Québec ist für viele US-Amerikaner ein Ziel, um etwas über eine Art „Old Europe“ zu erfahren. Gassen, Steinhäuser, Pferdekutschen und sogar eine Stadtmauer. Also zieht es diese Besucher zunächst hierhin und vielleicht besuchen sie eines Tages die Städte wie Paris oder auch die deutschen Ziele, wie Heidelberg oder so. Hier gibt es Sehenswürdigkeiten, die sich sehr stark auf die Oberstadt konzentrieren. Aber auch die Unterstadt sollte nicht unentdeckt bleiben.
Die erste Adresse für eine Übernachtung ist das Chateau Frontenac, welches schon bei der Ankunft in der Unterstadt (entweder vom Gare du Palais oder vom benachbarten Busbahnhof) zu sehen ist. Das Chateau Frontenac ist auch zugleich das Wahrzeichen dieser Stadt. Welche Stadt kann sagen, daß ein Hotel das Wahrzeichen einer Stadt ist. In Québec City ist dem so. 1892 wurde das Hotel eröffnet, und wurde bis 1920 ständig erweitert. Der Turm gehört zur Erweiterung dazu. Es beherbergt um die 600 Zimmer und Suiten. Prominz kehrt hier regelmäßig ein. Von der Terrasse Dufferin, die auf Holzbohlen gebaut ist, auf der auch das Denkmal von Samuel de Champlain, den Stadtgründer, sich befindet, hat man einen ausgezeichneten Blick über den Sankt-Lorenz-Strom. Diese Terrasse ist etwa 500 Meter lang. Und hier mit einigen Sitzmöglichkeiten. Hier hörte ich gestern die Töne vom Entertainer, heute ist eine Madame dort und singt englisch, französisch sowie italienische Balladen. Sehr einfühlsam. Irgendwie sehr angenehm. Ein Moment zum Genießen.
Ebenso befindet sich in unmittelbarer Nähe die Citadelle. Dieses Kontrukt aus der Zeit zwischen 1820 und 1850 errichtet, wird auch heute noch von der kanadischen Armee genutzt. Jeden Tag um 10 Uhr (sofern es trocken ist) findet hier die Wachablösung statt. Ein Schauspiel, welches ich aber nicht betrachte, da ich irgendwie zeitig nicht dazu komme. Ich möchte einfach weiter. Ich gehe in den Parc de Champs-de-Bataille. 1759 fanden hier die Auseinandersetzungen zwischen den englischen und französischen Soldaten statt, die zur Niederlage der französischen Kolonien in Nordamerika besiegelte. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Eine Parkanlage, die vorwiegend von Joggern, Inlinern und anderen Parkbesuchern aufgesucht wird. Der Parc erstreckt sich auch weit in die Ostrichtung und grenzt an die Grand Allee. In der Grand Allee befinden sich wiederum zahlreiche Restaurants nebeneinander aufgereiht, ebenso zahlreiche wunderschöne Villen. Traumhaft.
Québec ist so wie eine Märchenstadt. Auch für mich. Ich genieße es hier zu sein. Einfach mal relaxen, abschalten, und zwischendurch auch mal die Augen schließen. Auch abends ist´s ein Traum. Oder vielleicht gerade abends!?
Wie ihr merkt, fasse ich einfach mal zwei Tage zusammen. Denn natürlich wollte ich Euch von den Chute-de-Montmorrency berichten. Von den Monmorrency-Falls. Diese habe ich mit dem Metrobus 800 (ja, dem Bus, der mich auch zum Gare du Palais führt) erreicht. Etwa eine gute Stunde bin ich unterwegs. Unterwegs lerne ich zwei Hamburger kennen, die auch unbedingt den Flair dieser Stadt kennenlernen wollen, aber auch die Natur ins Programm mit aufnehmen. Morgens ist es sehr angenehm. Man ist mit der Natur allein. Es sind noch nicht so viele Menschen unterwegs. Auf dem Weg zur Endhaltestelle kommt man wieder an zahlreichen Villen oder einfachen Häusern vorbei, die mir einfach von ihrem Stil sehr gefallen.
An der Endstation muss ich zum Bussammelplatz, kurz dahinter führt ein Fussweg zunächst abwärts zu den Falls, die man aber schon erahnt. Oder hört. 83 Meter Falltiefe, also tiefer als die Niagara-Fälle, die jedoch natürlich wesentlich breiter sind. Oberhalb der Fälle führt eine Fussgängerbrücke sicher zur anderen Seite. Kurz danach hält man sich rechts und kann etwa 150 Meter weiter eine Holztreppe komplett herunter gehen. Um die Gischt des Wasserfalls zu spüren. Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit. Mit einer Seilbahn, die auf der anderen Seite sich befindet, kann man sich herunterbringen lassen. Diese wäre natürlich kostenpflichtig. Jedoch muss man von dort noch ein paar hundert Meter zu Fuss wieder in Richtung der Fälle gehen. Der Fusweg über die Holztreppe ist wieder einmal ein gutes Fitness-Training. Herunter geht es sich wirklich leicht. Eine kleine Flasche Wasser habe ich dabei. Denn die benötige ich auch fast. Da der Weg entlang der zahlreichen Stufen herauf wieder schweißtreibend ist. Wie gut, daß ich mich unten so sehr nah den Fällen genähert hatte und somit auch die Abkühlung gespürt habe.
Noch schnell eine neue Flasche Wasser oberhalb am Automaten besorgt oder an der Tankstelle, die gegenüber der Busstation ist, und dann geht es wieder zurück in die Altstadt. Aber der Aufenthalt von drei Stunden hat sich wirklich gelohnt. Nein, ich habe es nicht eilig. Ich habe Zeit. Und ausruhen, werde ich mich wieder oberhalb auf der Terrasse Dufferin.
Ein paar Worte zur Unterstadt. Auch hier gibt es ein paar nette Lokalitäten. Aber auch Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört eine riesige Wandmalerei, wenn man die Escalier de Faumant heruntergeht und sich Richtung Vieux Quebec- Basse Ville hält. Eine der sehenswerten Kirchen wäre die Notre-Dame-des-Victoires. An der Rue-du-Petit-Champlain treffen sich Musiker und Künstler. Ein Kunstwerk an sich ist das Wandgemälde, welches auch auf verschiedenen Postkarten Quebec Citys zu sehen ist. Hier von der Unterstadt gelangt man auch zum Hafengelände, an dem auch größere Schiffe ablegen. Zurück in die Oberstadt gelangt man entweder auf dem gleichen Weg zurück oder man macht in Höhe der Rue-Petit-Champlain Nutzen von der Funiculaire, die hoch auf die Terrasse Dufferin führt. Und natürlich um noch einmal auf die Steinhäuser zu sprechen: Sehenswert sind sie schon, die Steinhäuser auf dem Place Royal in der Unterstadt.
Also: Ihr merkt es. Man weiß nicht, wo man anfangen oder aufhören soll. Aber es gibt eine gewisse Konzentration. Eine sehr interessante Stadt, mit viel Leben. Tagsüber aber auch abends. Und viele Jogger oder Inliner, denen man an verschiedensten Stellen begegnet.