Meine Unterkunft, die ich dieses Mal ausgewählt habe, ist sehr schön ausgestattet. Ich fühle mich sofort wohl, obwohl die Jugendherberge, in der ich vor zwei Jahren gwesen bin und die in unmittelbarer Nähe liegt, auch eine Alternative ist.
Ich war ja zuletzt vor zwei Jahren auf der Weinstraße mit dem Fahrrad unterwegs. Dieses gelingt leider nicht ganz. Ich habe mir ein Fahrrad an der Jugendherberge am Tag nach meiner Ankunft ausgewählt – nach einem übrigens hervorragenden Frühstück. Mit diesem Fahrrad erreiche ich beinah die Floral Clock. Grund hierfür ist ein Plattfuss im Hinterrad. So genieße ich einen kleinen Spaziergang zurück nach Niagara Falls. Ich hatte ungefähr die Hälfte des Weges Richtung Niagara On The Lake somit geschafft. Aber das war halt nur ein Versuch. Einen neuen Versuch starte ich nicht, und nutze erstmals die Möglichkeit, mit dem WEGO-Bus zunächst zur Floral Clock zu kommen. Dieser fährt ungefähr jede Stunde oder jede halbe Stunde von den Sehenswürdigkeiten aus ab. (Green Line) Die 24 Stunden Karte kostet lediglich 7 CAN-$ (kann zu anderen Zeiten unterschiedlich sein). An der Floral Clock steige ich um in einen anderen Bus, der aber nicht zu den WEGO-Bussen der Niagara-Falls Region gehört. Für 10 CAN-$ komme ich hiermit einmal in die nette und schöne Ortschaft Niagara-On-The-Lake und zurück. Er fährt zu der Bushaltestelle Fort George, von der dann auch diverse Shuttle Busse Richtung Rathaus fahren. Obwohl es auch mit einem Spaziergang innerhalb von 10-15 Minuten zu schaffen ist. Der Weg ist auch ausgeschildert. Dort bummel ich entlang der Geschäfte und sehe dann auch das Geschäft, in den man die Weine von Wayne Gretzky probieren kann. Ebenso gibt es dort Peller Wines und meines Erachtens Weine von zwei weiteren Winzern. Ich bin an Wayne Gretzkys Weinen interessiert. Öfters mal etwas Neues. Denn die ursprünglichen Stationen Pillitteri oder Stratus kann ich von hier lediglich mit einem Cab erreichen, aber heute ist die Ortschaft verdammt gut besucht. Aber meine Empfehlungen sind in einem älteren Block nachzulesen, wo ich über meine damals erfolgreich verlaufende Radtour berichte. Und so konzentriere ich mich dieses Mal auf Neuland.
Ich erhalte von einem neben mir stehenden Päärchen sogar einen Gutschein für eine Verkostung von drei Weinen nach Wahl. Sehr nett. Aber so sind die Kanadier. Immer sehr herzlich und sehr freundlich. Und ebenso hilfsbereit. Wayne Gretzky – eigentlich einer, wenn nicht der erfolgreichste und bekannteste Eishockeyspieler Kanadas in der Vergangenheit baut Wein hier in der Niagara Peninsula an. Ich verkoste einen Chardonnay, einen Riesling sowie einen Sauvignon Merlot. Der Chardonnay erreicht sofort meine Vorstellung. Vor zwei Jahren hatte ich in seinem Restaurant Wayne Gretzky 99 – in Toronto – so heißt auch seine Weinserie – einen Chardonnay von ihm getrunken. Der Riesling ist sehr fruchtig, und die Säure ist sehr harmonisch integriert. Klasse. Ein möglicher Bestseller. Und als Schlusspunkt genieße ich dann den Sauvignon Merlot, aus Cabernet Sauvignon und Merlot. Der war auch 12 Monate in einem kanadischen Eichenfass. Vermute in einem frischen, da er eine kräftige Struktur aufweist, die aber bei mir gut ankommt. Ich beschließe den Riesling und den leckeren Rotwein mitzunehmen. Und ein paar Untersetzer.
Nachdem ich das Geschäft verlasse (Adresse werde ich nachträglich hier mal posten), bummel ich noch ein wenig durch die Ortschaft, schaue in dem einen oder anderen Geschäft vorbei und fahre dann mit dem Bus mit Umstieg an der Floral Clock zurück.
Abends genieße ich, das Feuerwerk, welches stets in der Hauptsaison an Freitagen und Sonntagen sowie Feiertagen um 22 Uhr stattfindet. Eine der besten Plätze entweder direkt an den Horseshoe Falls oder an dem Cliffton Hill.
Ebenso habe ich erstmals in diesem Jahr eine Fahrt mit den Nachfolgern der „Maid oft he Mist“ unternommen. Jene Bote, die in der Nähe des Clifton Hill (ich sage mal vorsichtig, dem Vergnügungspark von Niagara-Falls) am Niagara River ablegen und dann direkt ganz nah an den American Falls und an den Horseshoe Falls heranfahren. Diese heißen nun Hornblower. Bevor man auf das Schiff geht, bekommt natürlich einen „Regen“-Ponscho aus Plastik, den man sich auch gerne mit nach Hause mitnehmen kann. Dieses Erlebnis, den Wasserfällen so nah zu kommen und dort wo die Kraft am stärksten ist, ist unbeschreiblich. Klar wird man naß, aber diese Kraft und diese Energie, die man dort erlebt, sollte man erlebt haben. Ich hatte mich in den letzten zwei Malen eher geweigert, aber nun komme ich aus dem Lachen nicht heraus.
Es war ein anderer Besuch, als wie ursprünglich geplant, aber ich hoffe, meine Winzerfreunde Brian Schmitt von Vineland, Gary und Charlie Pillitteri von Pillitteri Wines sowie Charles Baker von Stratus Vineyards beim nächsten Mal zu treffen. Ebenso wird der eine oder andere vielleicht im nächsten Jahr wieder auf der ProWein anzutreffen sein.
Nachdem ich am Dienstagmorgen noch einmal hervorragend gefrühstückt habe, und auch nette Gespräche mit den weiteren Gästen des Hauses geführt hatte, verabschiede ich mich von ihnen und von dem Host David und mache mich auf dem Weg zum Busbahnhof, von wo ich mich nun auf den Weg nach Toronto aufmache. Wieder einmal mit Megabus und wieder einmal zum Coach Terminal.
Leider war das Wetter in diesen Tagen nicht ganz so optimal. Es kam auch einige Male ein Schauer herunter, und die Temperaturen lagen bei etwa 15 Grad. Ein paar Sonnenstrahlen immerhin konnte ich erhaschen. Ich hoffe, dass nun die Temperaturen wieder besser werden und sich auch die Sonne wieder zeigen wird.