Heute geht mein Bus zu den Niagara-Fällen. In Niagara-Falls werde ich zwei Tage in dem IH-Hostel übernachten. Die Fahrt trete ich mit dem Greyhound-Bus an. Meine erste Fahrt mit dieser Busgesellschaft.
Zunächst muss ich zum Central Bus Station. Diese befindet sich nicht in der Nähe eines Bahnhofes, sondern zentral in einer Nebenstraße, die zur Dundas-Street führt. Okay, es ist noch früh morgens, die Luft etwas frisch, also schiebe ich den Koffer zum Bus-Terminal. Dort gönne ich mir erst einen Kaffee (wieder einmal) und ein Sandwich zur Stärkung. Denn es ist noch etwas Zeit bis zur Abfahrt. An diesem Wochenende ist aber viel Betrieb, da es auch ein verlängertes Wochenende für viele Kanadier ist. Am Montag ist mit dem Victoria-Day ein kanadischer Feiertag und somit werden auch viele Einwohner Torontos vielleicht herausfahren, in die Natur, in andere Regionen oder einfach raus zu ihren Cottages, um dort die Zeit bei Sonnenschein und bei einem Familiy-BBQ zu genießen.
Ich stelle mich in die Schlange, frei nach dem Prinzp „First to serve“. Hier funktionierte es. Keine Vordrängler, alle stehen ganz artig in einer Reihe. Wow! Das kenne ich von Deutschland eher weniger. Es ist ja auch hier ähnlich bei den Straßenbahnen und Subways. Alle gehen schön durch, damit weitere Reisegäste mitreisen können. Und ist die Bahn voll, bleiben die davon betroffenen Personen draußen und warten geduldig auf die nächste Verbindung.
Ich sitze auf meinem Platz und schon geht es los und der Bus. Schön bequem hier und ausreichend Beinfreiheit. Travellers aus allen Ländern sind unterwegs. Auch ein paar Deutsche aus Leipzig wollen auf ihrer Greyhound-Reise zunächst zu den Niagara-Fällen. Wir fahren an Hamilton vorbei, man sieht das hier irgendwie die Schwerindustrie angesiedelt ist. Die Fahrt geht sehr nah an dem Ontariosee über den QEW vorbei. Langsam nähert man sich auch schon den ersten Hinweisschildern, die darauf hindeuten, daß hier Weinanbau betrieben wird. Vineland wäre eine Stadt, die dafür steht (Vineland Estates). Auch an der Abfahrt nach Jordan (Cave Springs) fahren wir vorbei. Aus Jordan kommt Janet, die auch in Düsseldorf wohnt und ein treues Mitglied, und eine gute Freundin des Kanadatreffs ist. Ich erinnere mich just auch an ihre Schwester, die ich damals auf einer Weinmesse in Düsseldorf kennenlernte, als Evelyn Wenderoth von Winedelight kanadische Weine offerierte. Ja, Erinnerungen kommen hoch und man freut sich auf die Ankunft. Und auf kanadische Weine.
Zunächst war geplant, daß der Bus einen Zusatzstopp an den Fällen macht, aber da heute besonders viel Traffic ist, halten wir nun doch „nur“ an dem zentralen Busbahnhof von Niagara-Falls. Dieser liegt gegenüber des Bahnhofes, wo zweimal am Tag ein VIA-Rail-Zug Richtung Toronto fährt.
Das Hostel liegt in unmittelbarer Nähe . Freundlich werde ich durch Oliver an der Rezeption begrüßt. Da ich aber noch nicht das Zimmer beziehen kann, deponiere ich mein Gepäck dort an der Rezeption und mache einen ersten Spaziergang zu den Fällen. Direkt entlang der River Road, wo der Niagara-River sehr schmal erscheint, wandere ich etwa 20 Minuten. Dann erreiche ich die Autobahnbrücke, die in Richtung USA führt. Von hier aus sieht man bereits die amerikanischen Fälle, die nicht ganz so breit wie die kanadischen Horseshoe Falls, die schon kurze Zeit später zu ersehen sind. Was ein Naturschauspiel. Und wie international das Publikum ist. Man hört so viele verschiedene Sprachen. Multikulti – mir gefällt´s! Im Hintergrund entlang der Cliffton Road ist die Touristenattraktion eines Riesenrades und einem dort angrenzenden Minigolfplatzes zu erkennen. Aber hier ist es mir zu voll, ich gehe wieder in Richtung Maid of the Mist zurück. Hier legen die Boote an, die die Touristen sehr nah an die Fälle fahren. Natürlich wird man dort richtig nass, aber dafür ist das Regencape im Preis inbegriffen. Aber die Gischt des Wassers kann man auch an den kanadischen Fällen sehr gut spüren ohne die Boote zu besteigen. Ich sage nur eins: Ein erfrischendes Gefühl an einem sonnigem Tag wie heue.
Ich mache mich zurück Richtung Jugendherberge. Nun kann ich mein Zimmer beziehen und mich etwas frisch machen. Ich erfahre, daß heute das Fussballspiel von Bayern München gegen Chelsea live gezeigt wird. Ich schließe mich einigen Gästen der Jugendherberge an und wir schauen dann gemeinsam mit internationalen Kommentaren das Spiel. Viel Sympathie für Bayern ist festzustellen. Wow! Iren und Kanadier sowie eine Kanadierin halten zu Bayern. Es ist kein Chelsea-Fan zu sehen. Aber Chelsea gewinnt. Ist ja nur ein Spiel und so gehen wir dann später geschlossen erneut zu den Niagara-Fällen. Abends erlebt man ein schönes Schauspiel. Die Fälle werden in Regenbogenfarben angestrahlt. Ein schöner Effekt, und ich versuche dieses so gut wie möglich mit einer Kamera festzuhalten. Insgesamt kann ich sagen, es ist schon ein Erlebnis, diese Fälle gesehen zu haben.
Der Fussweg zurück fällt doch etwas schwer, da es doch immerhin ewa vier Kilometer pro Strecke sind. Also 16 Kilometer zu Fuss. Auf jeden Fall gut für die Gesundheit. Für morgen steht eine etwas längere Radtour Richtung Niagara-On-The-Lake, dem Zentrum der Weinregion Ontarios an. Ich möchte früh los und bleibe weiter sportlich aktiv.